Was fühlen wir, wenn uns ein geliebter Mensch verlässt oder stirbt?

Körperlich empfinden wir einen tiefen, einengenden, stechenden Schmerz in unserer Brust.

Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht oder Verzweiflung macht sich breit.

Das Gefühl ALLEINE zu sein, nicht mehr zu Recht zu kommen im Leben – ohne diesen Menschen verloren zu sein!

Ist dies die Wahrheit?

  • Oder sind dies nur Erinnerungen aus bisher erlebten Verlusten, die wir ganz tief in uns eingeschlossen haben, weil wir damals nicht wussten wie wir damit umgehen sollen?

Das Gefühl eines kleinen Kindes, das sich in diesem Augenblick meldet und Angst bekommt, weil es solche Gefühle schön öfters erlebt hat – z.B. als die Mutter oder eine Bezugsperson für einige Augenblicke den Raum verlies, die Lieblingskatze einfach nicht mehr nach Hause kam, oder ähnliches.

  • Oder ist dies der Trennungsschmerz den wir bei unserer Geburt erlebt haben – als wir diese geborgene, wohlige Höhle mit 37°, in der wir einige Monate genährt, getragen, gehalten wurden und die Verbundenheit mit unserer Mutter erlebt haben, verlassen mussten.  Hinein in die Welt mit ca. 23° Raumtemperatur – kalt, eingewickelt in Tüchern, getrennt von unserer Mutter?
  • Oder ist es das schmerzvolles Gefühl des allein seins, weil wir uns unbewusst von unserem inneren Kind, dem kleinen Mädchen /dem kleinen Jungen in uns, abgetrennt haben. Weil wir kein Gefühl mehr für uns selbst haben, es in der Kindheit in ihrem dunklen, schmerzvollen Versteck zurückgelassen haben?
  • Oder ist es der große Trennungsschmerz, von unserer Einheit mit der Quelle, mit Gott oder den Seeleneltern (oder, wie auch immer Du dazu sagen möchtest)?

Ist das der Preis den wir Seelen zahlen – das Gefühl des getrennt Sein – wenn wir in dieses Leben kommen um uns zu erfahren?

  • Oder ist diese Trennung nur eine Illusion –  ein Konstrukt aus unseren Angst?

 

In meiner Arbeit mit Menschen die einen Verlust erlebt haben, werde ich oft nach dem WARUM gefragt. Die Antwort darauf kann jeder von uns nur für sich selbst finden. Wenn wir nach innen gehen, in die Stille, kommt die Antwort irgendwann zum Vorschein…

Das Bild vom Meer und dem Wassertropfen ist eine meiner Antworten:

Jeder einzelne Mensch hier auf dieser Erde ist ein einzigartiger wertvoller Wassertropfen. Zusammen bilden die vielen Milliarden Tropfen das unendliche große Meer, in dem wir alle miteinander verbunden sind. Manchmal wird es für einen Wassertropfen Zeit diese verbundene Form zu verlassen. Er beginnt seine Reise, in dem er seine Form wechselt – vom Tropfen wird er zu Dampf und steigt auf in den Himmel. Dort verbindet er sich wieder mit anderen Gefährten in einer anderen Form und es entstehen Wolken. Dann wird er wieder zum Tropfen und fällt als Regen zur Erde.  Er setzt seine Reise fort, durch die Erde zur Quelle, in den Bach, den Fluss und am Ende erreicht er irgendwann wieder das große weite Meer und kehrt zu seiner ursprünglichen Verbundenheit zurück. Er wechselt seine Form auf dieser Reise, aber im Kern bleibt er immer das Gleiche – ein Meerestropfen der ein Teil des großen Meeres ist.

Wenn uns ein geliebter Mensch verlässt, auf welche Art und Weise auch immer, spüren wir diesen Trennungsschmerz und die Sehnsucht wieder verbunden zu sein mit diesem Menschen und dem großen weiten Meer. Dieser Schmerz wird oft zum Leid, wenn wir nur einen begrenzten Blick auf das Leben haben. Wenn wir aber alles in einem größeren Zusammenhang sehen und dieses Gefühl der Trauer annehmen und als Erfahrung erleben können, entsteht daraus eine Kraft.

Das Gefühl der Trauer ist für mich ein Geschenk, weil sich dahinter eine wichtige Lebenskraft verbirgt. Es ist die Kraft die uns lehrt loszulassen und uns dem Fluss des Lebens hinzugeben.

Wenn wir uns auf die Trauer einlassen –  öffnet diese Kraft unser Herz für die Liebe und den Frieden, damit wir das annehmen können, was wir nicht ändern können.

Wenn ich trauere, akzeptiere ich, was ist und würdige zugleich meinem Wunsch es anders haben zu wollen. Trauern hilft, den Widerspruch zwischen der Sehnsucht und dem was momentan IST –  zu überbrücken. Diese Kraft der Trauer hilft uns, diesen Wunsch zu würdigen und den Widerstand DAGEGEN loszulassen und uns dem Fluss des Lebens hinzugeben um Frieden zu schließen mit dem was IST.

Durch das Trauern entsteht ein tiefer Kontakt zu uns selbst, wir kümmern uns um unseren Schmerz

  • wir akzeptieren ihn

  • geben ihm Raum

  • geben ihm den Atem

Durch unsere liebevolle Annahme kommt es zur Verwandlung, wir spüren wieder die Verbundenheit zu uns selbst und auch zu anderen – es entsteht Frieden und Harmonie in uns.

Wir entwickeln mehr Tiefe, Liebesfähigkeit, Gelassenheit, Weisheit und Herzenswärme für uns, unseren Mitmenschen und unserem Leben.

 

Ich wünsche dir viel Freuden, Liebe und Frieden in deinem Leben.

In Verbundenheit

Ulrike

 

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